Der 2. Science Slam Linz im restlos ausverkauften Posthof war ein echtes Heimspiel für Forscher/innen der JKU, die ihre aktuelle Arbeit pointiert und sehr kreativ auf die Bühne brachten. Sie ernteten dafür tosenden Applaus und zahlreiche herzhafte Lacher des bestens gelaunten Publikums. Physiker Martin „gLASER“ Glaser eröffnete den Abend in vollem Schi-Outfit, das sich schließlich als Spezialkleidung für die Arbeit im Reinraum entpuppte. Mit genialen Wortspielen und Hilfsmitteln (unter anderem einer selbst konstruierten „Halb-Leiter“) erläuterte er die Herausforderungen bei der Herstellung von Halbleiterkristallen.
Jurist Thomas Kirchberger verzichtete bewusst auf jegliche Demonstrationsobjekte, um sein Fachgebiet „Immaterialgüterrecht“ in einer pantomimisch angereicherten Präsentation konsequent immateriell und damit eindrücklich darzustellen. Peter Gangl hingegen brachte eine prall gefüllte Werkzeugkiste auf die Bühne und veranschaulichte metaphernreich und sehr unterhaltsam anhand einer „Nudelsieboptimierung“ seine mathematischen Methoden.
Martyna Grydlik: „…und dann war Licht“
Martin gLASER: „Kristallwachstum: Die Reise nach Russland für Atome“
Thomas Kirchberger: „Open Design“
Peter Gangl: „Nudelsieboptimierung“
Martyna Grydlik beeindruckte sowohl mit enormer Bühnenpräsenz als auch mit einem echten Durchbruch in der Halbleiterphysik, der ihr kürzlich gemeinsam mit Forschungs- und Lebenspartner Moritz Brehm (im Kurzauftritt als „Prof. Heisenberg“ ebenfalls auf der Bühne zu sehen) gelungen ist: Wenn man ein Elektron (symbolisiert durch ein quietschendes Gummi-Huhn) in einen winzigen Quantenpunkt (Vogelkäfig) sperrt, dann können Silizium-Kristalle mit einer raffinierten Technik als Laser eingesetzt werden – dank Heisenbergs Unschärfeprinzip. Unterstützt durch Klänge aus „Star Wars“ und eine perfekte Lichtregie des Posthof-Teams demonstrierte Martyna Grydlik diesen Effekt mit gezielten Hühnerwürfen samt Laserschwert!
Diese Entdeckung hat großes Potenzial: Die Signalübertragung zwischen Silizium-Chips könnte in Zukunft nicht mehr über Kupferleitungen, sondern direkt durch Lichtsignale erfolgen. Akkuverbrauch und Abwärme von elektronischen Geräten würden dadurch drastisch sinken.
Anschließend hatte das Publikum die schwierige Aufgabe, in Tischdiskussionen samt gemeinsamer Punktevergabe die beste Präsentation zu küren. VR Alexander Egyed übernahm sehr charmant die Siegerehrung und überreichte im Namen des BMWFW die Medaille an Martyna Grydlik, die sich damit für die Science Slam-Staatsmeisterschaft am 22.4.2016 im Rahmen der „Langen Nacht der Forschung“ am Wiener Heldenlatz qualifizierte.